Vojtěch Trombík über Christoph Heins Roman "Glückskind mit Vater"

Rückschau von Kristina Winklerová -1. Oktober 2017

Mgr. Vojtěch Trombík, Ph.D. machte seine am 10. April 2017 in der Mährischen Landesbibliothek angekündigte Vorlesung kurzum zu einer Diskussionsveranstaltung mit starkem Einbezug der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Anhand von Close-Reading gelang es ihm in einen Dialog mit den Besuchern über Christoph Heins Roman „Glückskind mit Vater“ zu treten.

 

Einleitend wurde verraten, dass der Roman Glückskind mit Vater unter den Nominierten für den Deutschen Buchpreis figurierte. Es handelt sich um einen typischen Christoph-Hein-Roman, der auch der „Chronist“ genannt wird. Er fasst die jüngste deutsche Geschichte, die mit den Augen der Hauptfigur Konstantin Bogoschs gezeigt wird, in diesem Werk zusammen. Die Leser folgen seinem Leben ab seiner Geburt nach dem Ende des 2. Weltkrieges bis in die Gegenwart. Der Autor schreibt, dass die Figuren im Roman nicht frei erfunden wären, was andeuten könnte, dass er zu authentischen Materialien gegriffen hat, die er als Material für den Roman verarbeitete. Wie viel Authentizität und wie viel Phantasie in dem Roman steckt, kann man aber nur vermuten.

 

Am Anfang so wie auch am Ende des Romans steht eine Traumsequenz. Die ersten drei Seiten würden den ganzen Roman vorhersagen, erklärt Trombík. Konstantin Bogosch kennt seinen Vater nicht, er ist vor seiner Geburt gestorben, trotzdem wurde und wird sein Leben von ihm beeinflusst. Er bemüht sich diesen Einfluss los zu werden. Was Aber bringt Konstantin dazu, sich diesem Einfluss entziehen zu wollen? Der Vater hat eine SS-Vergangenheit. Er hat eine Fabrik besessen, die er später zu einem Arbeitslager umgebaut hat. Obwohl dieses Lager bereits komplett vorbereitet war, wurde es nie in Betrieb genommen.

 

In dem Buch wird der Kampf Konstantin Bogoschs beschrieben, der versucht aus dem Schatten des Vaters zutreten, mit seiner Vergangenheit leben zu lernen. Dies macht sein Leben und den Roman so interessant. Es gibt aber ein großes Problem, mit dem die Figur lernen müssen umzugehen. Um was für ein Problem handelt es sich? Konstantin kann nicht über sein Leben sprechen. Er erzählt nicht einmal den Menschen, die ihm am nächsten stehen, darüber. Seine Vergangenheit bleibt für seine Umgebung ein Geheimnis. Außerdem weigert er sich aufgrund der schlechten Erfahrung mit seinem Vater eigene Kinder zu haben.

 

Die angesprochenen inhaltlichen Elemente wie der Kampf mit der eigenen und väterlichen Vergangenheit, die im Buch auftauchen, wurden anhand von konkreten Textstellen erklärt. Es entstanden interessante Vermutungen. Man sprach über mögliche Motive und die Motivation, hinter bestimmten Handlungen der Figuren.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen: Am Anfang sprach Vojtěch Trombík kurz über den Autor und über die Handlung des Romans Glückskind mit Vater, das Verasnstaltungsthema war. Die Lebensgeschichte Konstantins wurde dann anhand verschiedener Textstellen aus dem Roman gezeigt und mit den Teilnehmern der Veranstaltung besprochen.